01 Mai
Das Glaubensbekenntnis
Text von Claus Maywald
Ich habe eine Erfahrung gemacht und mache sie immer noch.
Sie hat sich zu einem Gefühl und zu einem Wissen im Lauf der Zeit verdichtet.
Sie besagt:
– ich werde getragen
– ich werde geführt
– es ist weitaus größer als ich selbst
– ich verdanke es nicht mir, sondern habe es geschenkt bekommen
– es ist ein Band zwischen den Generationen, den Lebenden und den Toten
– es ist ein Band durch die Zeit hindurch
– ein Band durch den Raum hindurch
– es ist die Gleichzeitigkeit alles Geschehenen, das sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet,
und es ist die Gleichzeitigkeit des Materiellen, das sich in mir durch die Äonen verdichtet hat
in seinen kleinsten Teilchen.
Ein Gefühl der Verbundenheit,
überall und gleichzeitig,
Es ist alles in einem –
Es gehört zusammen,
sodaß ich spüre und mich erlebe in dem anderen,
in allem Lebendigen und Totem als Gleichnis meiner selbst,
als mein anderes Ich.
Ich weiß es, weil ich es fühle,
und das Gefühl schafft mir ein Wissen,
aber nicht immer ein Wort. ICH GLAUBE
2.
Nicht der einzige zu sein, sondern einer unter vielen, die vor mir, mit mir und auch nach mir
die Erfahrung teilen können,
ist mir bewußt.
Dafür wurden viele Worte verwendet,
auch solche, die durch den langen Gebrauch mir wenig sagen,
sodaß ich eine Pause denke,
wo andere ein Wort sehen.
AN GOTT
3.
Mutter und Vater,
die Verbindung, der ich mein Leben verdanke,
und die ich beide in mir trage und weiter trage,
sind in mir nicht zu trennen.
Umso weniger in der Transzendenz
denn wo der Vater, da die Mutter.
DEN VATER
4.
Wo alles zusammengehört und sich nichts ausgrenzt,
wo die Verbundenheit gespürt und gesehen
ohne Fremdheit,
das Andere nur das andere Selbst,
da ist die Allmacht,
in all ihrer Klarheit und Freundlichkeit,
ein strahlendes Licht.
DEN ALLMÄCHTIGEN
5.
Ich kann nur im Ursprung denken,
brauche einen Grund, damit ich es verstehe,
aber ob es so ist, weiß ich nicht,
da ich mir beim Erkennen selbst im Wege stehe,
das Betrachten von Einfluß nicht frei bleibt.
Der Ursprung aus Allem mag ein Schöpfer sein,
weil ich es mir nicht anders denken kann,
aber in dieser Begrenztheit der Erkenntnis,
wird es nicht zu finden sein,
bin ich zu klein.
DEN SCHÖPFER
6.
Die Elemente und das Maß meiner Möglichkeiten zu beschreiben,
was ich mit den Sinnen aufnehme,
zwischen schwer und luftig,
zwischen Erde und Himmel, das alles in sich vereint.
DES HIMMELS UND DER ERDE
7.
Unter den vielen, welche die Erfahrung teilen,
ragen einige wenige besonders hervor, die mehr erfahren, gespürt und gesehen,
mehr verbunden und verdichtet und ausgesprochen haben.
Sie sind ein Glück.
Jesus Christus steht in unserer Kultur am Anfang, war inspiriert und gefüllt von dem, was mir auch Erfahrung ist.
Er fand Worte, wo ich vielleicht eine Ahnung habe.
Und so verbinde ich die Worte von Gleichheit, Vergebung, Güte und Liebe mit dieser Botschaft.
Ich verstehe, daß sie die Essenz der Erfahrung sind,
denn sie führen zum letztendlichen Band zwischen Allen, zu der Liebe.
UND AN JESUS CHRISTUS
8.
Die Inspiration und die Worte,
haben einen Geist und einen Körper gefunden,
aber das Werk liegt gleichsam dahinter.
Und so wie das Werk des Künstlers auch er selber ist
und seine Idee und Gestalt nicht zu trennen,
so ist das Wort nicht von der Erfahrung zu trennen
und von dem Grund, auf der die Erfahrung sich zeigt.
SEINEN EINGEBORENEN SOHN
9.
Die Liebe kennt keine Herren,
sie macht uns gleich, berührt wen sie will,
sie gehorcht nicht und folgt eigenen Gesetzen.
Sie wächst, wenn man ihr folgt,
wir sind uns selber Herr.
UNSERN HERRN
10.
Die Erfahrung wird gegeben, sie ist ein Geschenk, das wir freudig empfangen,
sobald wir es bemerken.
Es enthüllt sich selber und zeigt in unserem Leben immer weitere Schichten,
ohne Ende in immer feineren Hüllen.
EMPFANGEN
11.
Der Grund der Erfahrung, der sich mir entzieht,
und mich in meinem Denken nur verwirrt,
vielleicht ein Klang oder ein Licht näher erfassen kann
als ein Wort oder Gedanke,
ist unergründlich, daher heilig,
als mir fassbarer Ursprung jenseitig, nur durchscheinend.
DURCH DEN HEILIGEN GEIST
12.
Das Schicksal dessen, der die Botschaft gebracht
als Mensch unter Menschen,
und nach den damals gültigen Regeln und Gesetzen für seine Botschaft
behandelt, geboren, gelebt, gelitten, gestorben und begraben.
GEBOREN VON DER JUNGFRAU MARIA
GELITTEN UNTER PONTIUS PILATUS
GEKREUZIGT, GESTORBEN UND BEGRABEN
13.
Der Tod ist nicht die letzte Grenze,
denn die Toten sind bei mir.
So bin auch ich aufgehoben in dem Kreis des Lebendigen,
ist das Reich des Todes Teil des Kreises,
zeigen Botschaft und Erfahrung die Verbindung über Zeit und Raum,
zeigen die Gültigkeit schon vor der Botschaft.
HINABGESTIEGEN IN DAS REICH DES TODES
14.
Das Universelle der Erfahrung, die sich jedem zeigen kann,
überwindet die Schwelle, die wir überschreiten, aber nicht verstehen,
der wir die Hoffnung anvertrauen,
in Güte aufgenommen und mit Liebe empfangen zu werden, irgendwie „lebendig“.
AM DRITTEN TAG AUFERSTANDEN VON DEN TOTEN
15.
Nach dem Tod sich aufgehoben fühlen,
in den Ursprung der Erfahrung,
angenommen und von Zeit und Raum enthoben,
verbunden und vereint.
AUFGEFAHEN IN DEN HIMMEL
ER SITZT ZUR RECHTEN GOTTES
DES ALLMÄCHTIGEN VATERS
16.
Die Liebe richtet nicht im menschlichen Maßstab,
sie ist gütig und geduldig,
ohne Strenge hat sie Mitleid und Mitgefühl.
Sie setzt Maßstäbe und weiß um deren Grenzen,
sieht Gut und Böse nahe beieinander liegen
und oftmals nicht zu trennen,
die eine Seite bester Freund der anderen.
Die Liebe ist die Hilfe, der Weg und das Ziel,
die Lösung der Gegensätze,
sie richtet uns auf,
sie verurteilt uns nicht.
Das macht unsere Erkenntnis selber,
damit uns verziehen werden kann.
VON DORT WIRD ER KOMMEN
ZU RICHTEN DIE LEBENDEN UND DIE TOTEN
ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST
17.
Die Erfahrung zu teilen, ihre verschiedenen Facetten
in den Menschen zu sehen oder mitgeteilt zu bekommen,
schafft eine Gemeinschaft, die sich einen Rahmen gegeben hat.
Dieser Rahmen ist von dem Zufall des Ortes abhängig,
an dem ich geboren wurde,
er ist meine Tradition und Identität.
DIE HEILIGE CHRISTLICHE KIRCHE
18.
Die Erfahrung schafft Gemeinschaft
ist verbindend und wichtig,
sie hilft mir über mich selbst hinauszuwachsen,
eine gefühlte Gemeinschaft aller Menschen,
allem Lebendigem und Totem.
GEMEINSCHAFT DER HEILIGEN
19.
Die Wirkung meiner Handlungen ist durch die Verbundenheiten nicht letztlich zu bestimmen,
meine Schuld nicht erkennbar,
mein Wille vielleicht auch ins Gegenteil verkehrt.
Nur ein weiter Blick kann vergeben,
wo es nicht gewollt,
und später, wo es Wille war –
nicht aus Gleichgültigkeit dem Verhalten gegenüber,
sondern aus dem Wissen um Verbindung.
VERGEBUNG DER SÜNDEN
20.
Nur das enge Ich sieht seine Vergangenheit nicht,
die Toten sind bei uns
so wie wir bei Ihnen, ein ewiger Lauf durch die Zeit,
in der wir uns erst eine Weile aufhalten,
und dann für immer.
AUFERSTEHUNG DER TOTEN
UND DAS EWIGE LEBEN
AMEN.