Ausstellung „Der Hangmümmler – ausgestorben und fast vergessen. Ein seltenes Tier aus dem Kaukasus“

Die Ausstellung zum Hangmümmler, einem Tier, das es nie gegeben hat, und mit einer Geschichte, die frei erfunden wurde, ist auch eine Hommage an Lara Maywald, die hier als Lokalheilige aus dem Kaukasus mit in die Legende aufgenommen wurde und deren Lebensdaten an verschiedenen Stellen in den Text eingeflossen sind. Die wiedergegebenen Textstellen sind die Passagen aus der Einführung und zur Geschichte zur Ausstellung. Dazu kommen ein Bild des Hangmümmlers und die beiden Objekte zur heiligen Lara.

„Der Hangmümmler – ausgestorben und fast vergessen. Ein seltenes Tier aus dem Kaukasus“

Eine Ausstellung der „Gesellschaft zur Wiederbelebung ausgestorbener und gefährdeter Tiere (GEWAGT) e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum in Eriwan (Armenien)

Dr. Claus Maywald / Dr. Alexandra Wiebelt-Maywald

Claus Maywald Alexandra Wiebelt-Maywald

Der kaukasische Hangmümmler (capra caucasiana)

Einführung

Die Ausstellung „Der Hangmümmler – ausgestorben und fast vergessen. Ein seltenes Tier aus dem Kaukasus“ stellt ein im Westen Europas nur unter wenigen Fachleuten noch bekanntes Tier einer breiteren Öffentlichkeit dar. Dabei geht bei der Ausstellung nicht nur um die Darstellung des Tieres allein, sondern stellvertretend auch um die Folgen des menschlichen Tun und Lassen auf unserem Planeten, welches ein fortschreitendes Aussterben zahlreicher Tiere und Pflanzen zur Folge hat und am Ende sogar den Mensch selbst bedroht.

So wird der Hangmümmler zum Beispiel dafür, wie schnell ein vor Jahren noch vorhandenes, wenngleich nicht sehr weit verbreitetes friedliches und munteres Tier aus den alpinen Bergregionen des Kaukasus gänzlich vom Erdboden verschwindet und welch Schicksal auch uns Menschen droht. Nur noch ein vollständig erhaltenes Exemplar ist in den naturhistorischen Museen der Welt zu sehen – die besten fragmentarischen Erinnerungstücke finden sich dazu noch in Istanbul, Paris und Mainz. Das schöne Exemplar aus dem Historischen Museum in Eriwan wurde am 9.8. des Jahres auf die Reise geschickt und stellt das Prunkstück der Ausstellung dar.

Der Dank geht an die „Gesellschaft zur Wiederbelebung ausgestorbener und gefährdeter Tiere“ (GEWAGT) e.V.“ unter dem gegenwärtigen Vorsitzenden Dieter Steuer, an die Kollegen und Kolleginnen aus Eriwan (namentlich an Dr. Joshua Posch vom Historischen Museum, die Diplom Bibliothekarinnen Elsah Asenkrü al Mel, Anna Schwämm-Chenropanna und Soniave Gansushi aus der dortigen Bibliothek, Herrn F. Juri Schwalbe vom Institut für internationale Beziehungen und Sir Julian Bryt von der englischen Botschaft in Eriwan als aufmerksamer Vermittler vor Ort) sowie an die beiden unermüdlichen Forscher Dr. Alexandra Wiebelt-Maywald und Dr. Claus Maywald, ohne deren Arbeit der Hangmümmler wohl im Dunkel der Geschichte verschwunden wäre. Damit ist zugleich die Hoffnung ausgesprochen, dass der Hangmümmler in der Erinnerung der Menschheit verbleibt und seinen ihm gebührenden Platz neben solch bekannten Tieren wie Dronte, Quagga und Moa findet.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von seiner Excellenz Theophil Benisoit, dem armenischen Botschafter in Paris, Frankreich.

Zur Ausstellung und ihrer Vorgeschichte

Die Kenntnis und das sich daran anschließende Interesse an dem Tier begann in Deutschland im Jahre 2004, als Herr Dr. Maywald bei einer Arbeit über die Ausgabe „De peregrinatio in terram sanctam“ von Bernhard von Breidenach, Mainz 1488, in der sich eine der ältesten Darstellung eines Hangmümmlers befindet über dieses ihm bisher unbekannte Tier stolperte. Seine Frau, die Biologin Dr. Wiebelt-Maywald war sogleich von der Aufgabe fasziniert, dem bisher auch ihr unbekannten Wesen neue Kraft einzuhauchen. Somit wurde das darauf folgende Jahr zur Geburtsstunde ihres gemeinsamen Lebens mit dem Hangmümmler – eine Suche, die für beide übrigens auch heute noch nicht zum Abschluss gekommen ist, auch wenn die intensivsten Recherchen 2011 leider vorzeitig ihr Ende fanden. Mit einigem Glück konnten sie aber noch in demselben Jahr eine längere Reise nach Eriwan unternehmen, welche durch Vermittlung der „Gesellschaft zur Wiederbelebung ausgestorbener und gefährdeter Tiere“ (GEWAGT) e.V. zustande gekommen war. Die Gesellschaft, welche sich zur Aufgabe gestellt hat „…die Erinnerung an ausgestorbene Tiere dauerhaft am Leben zu erhalten.“ (Präambel und § 1.1 der Satzung in der Fassung vom 23.08. 2011) half nicht nur die Reisekosten zu tragen, sondern stellte auch die entscheidenden Kontakte her. Über den Kontakt durch Sir Bryt von der englischen Botschaft gelang dann auch die schwierige Weiterreise durch den Kaukasus bis nach Pjatigorsk. In der ihnen Anfangs recht fremden Umgebung wurden die Wissenschaftler von den dortigen Kollegen/innen freundlich aufgenommen und konnten mit ihrem Anliegen bis zu den relevanten Stellen vordringen. Damit war die Chance gegeben, ihr bislang gesammeltes Wissen und Erfahrung mit dem dort vorhandenem Kenntnisstand abzugleichen und auf den neuesten Stand zu bringen. Dem intensiven Austausch verdanken beide neue und tief greifende Erkenntnisse über Leben und Sterben des Hangmümmlers, seinem Lebenszyklus, seinen Eigenarten und Eigenschaften sowie seiner Einbettung in das einzigartige Ökosystem der ganzen Kaukasusregion. Nach ihrer Rückkehr wurde beiden Doktoren der Wunsch angetragen, ihre Kenntnisse und Erfahrungen einem breiteren Publikum nahe zu bringen. Wiederum war es die „Gesellschaft zur Wiederbelebung ausgestorbener und gefährdeter Tiere“ (GEWAGT) e.V. die ihnen alle nur denkbare Unterstützung sowie die Mittel und Möglichkeiten einer Ausstellung zur Verfügung stellte. Dabei war es der Gesellschaft ein Anliegen, den Hangmümmler insbesondere der Jugend ans Herz zu legen. Aus diesem Grund wurde entschieden, die Ausstellung trotz der wertvollen Exponate gerade auch dort zu zeigen, wo die Jugend das Tier intensiv und genauestens studieren kann – in der Schule. Aufgrund der politischen Entwicklungen im Kaukasus wurde das Projekt immer wieder verschoben, bis es endlich im Jahre 2017 verwirklicht werden konnte.

 Inhaltsverzeichnis

1 Einführung und Danksagung

2 Die Biologie des Hangmümmlers / Anpassung und Überleben in schwierigem Gelände3 Frühe Darstellungen des Hangmümmlers /

3 Alte Drucke / Die Geschichte der bildlichen Überlieferung / Von der Spätantike bis ins 18. Jahrhundert

4 Expedition Robert Schoppmann 1791-1794 / Der Beginn der modernen Forschung / 18. Jahrhundert

5 Wissenschaft im 19. Jahrhundert / Die Forschung nimmt den Hangmümmler in den Fokus / Der Hangmümmler in der wissenschaftlichen Forschung des 19. Jahrhunderts

6 Populärwissenschaft im 19. Jahrhundert / Der Hangmümmler findet seinen Weg in die Öffentlichkeit / Der Hangmümmler in der populärwissenschaftlichen Literatur

7 Forschung im 20. Jahrhundert / Auf den Spuren des Hangmümmlers / Die internationale Erforschung des Tieres

8 Der letzte Hangmümmler / Das Aussterben des Hangmümmlers infolge des zweiten Weltkriegs

9  Der Hangmüller im Alltag der Menschen des Kaukasus / Wappen, Heilige, Souvenir und Reklame / Das Tier unter dem Schutz der einheimischen Bevölkerung

10 Gegen das Vergessen / Die „Wiederentdeckung“ des ausgestorbenen Hangmümmlers / Zur Ausstellung und ihrer Vorgeschichte

11 Abbildungsverzeichnis / Stichwortverzeichnis

Claus Maywald Lara Maywald Hangmümmler

Heiligenbildchen der heiligen Lara (mit Hangmümmler an der Seite)

Claus Maywald Lara Maywald Hangmümmler

Die heilige Lara mit ihren Eltern, der heiligen Alexandra und dem heiligen Nikolauls